... bin ich nun wieder zu Hause. Leider hat das Wetter diesmal so gut wie gar nicht mitgespielt. Mehr als ein Strandtag war leider nicht drin. Den haben wir dann aber richtig genutzt und immerhin noch ein wenig Farbe bekommen.
Jetzt bleibt mir noch eine Woche Urlaub. So weit denke ich aber noch gar nicht. Erst einmal den Sonntag überstehen. Morgen Vormittag wird mich E. anrufen und wir werden Ort und Uhrzeit absprechen. Aus der Vorfreude ist mittlerweile fast so etwas wie Angst geworden. Ganz klar - Angst vor dem neuerlichen und dauerhaften "nein". Aber ich denke, ich brauche das noch mal für mich, ich finde sonst keine Ruhe, Loslassen fast unmöglich. Also muss ich mich dem noch einmal stellen, auch wenn der Schmerz womöglich hinterher erneut groß sein könnte. Es hilft nichts ...
Ich habe sie gefragt, und sie hat mir gesagt, dass sie abends oft bei ihm ist und dann spät oder gar nicht nach Hause kommt.
Und nun sind sie da, diese Bilder. Sie begleiten mich, wenn ich schlafen möchte, und sie erwarten mich schon, wenn ich wach werde. Bilder, die ich nie wirklich gesehen habe, die aber so real sind - wie Nadelstiche, wie Tritte in die Magengrube.
Draußen regnet es schon wieder. Ich liege wach, schaue in den Regen und weiß nicht, wie ich mich diesem Albtraum entziehen kann. Ablenken - aber womit?
Es ist doch leider so schwer wie befürchtet. Nicht nur, dass mich das Wetter im Stich lässt, die Einsamkeit macht mir zu schaffen. Gestern Nachmittag war ich mal am Strand, lief ein wenig, setzte mich in den nassen Sand ... Aber da sind so viele Erinnerungen, die brennen, dazu verliebte Pärchen, die Hand in Hand an einem vorüber gehen. Das tut schon ziemlich weh. Und niemand weit und breit, mit dem man reden könnte. Immerhin haben die Kids ihren Spaß und merken nichts von meiner Trauer. Ich sehe sie allerdings auch den ganzn Tag kaum.
Ein Telefonat. Nicht mal eine Stunde, die mich um Tage zurück geworfen hat. Nicht böswillig, ganz sicher von E. so nicht beabsichtigt, ganz im Gegenteil. Und doch sitze ich jetzt hier, lausche einem traurigen Lied, und alles ist wieder so nah ...
"It's a quarter after one, I'm a little drunk and I need you now.
I said I wouldn't call but I lost all control and I need you now.
And I don't know how I can do without, I just need you now."
Wenige Wochen, bevor der "große Knall" kam, hatte ich mir eine Wand mit vielen Fotos gebastelt. Ganz klar, dass dabei auch viele Bilder mit E. waren. Heute nun war es so weit: Ich hab ihre Fotos von der Wand entfernt! Bisher war ich dazu einfach nicht in der Lage, im Moment kann ich sie aber nicht mehr sehen, möchte nicht minütlich damit konfrontiert werden. Also liegen sie jetzt in der Schublade. Ich denke, da werden sie wohl auch bleiben.
Wieder ein kleines Stück Bewältigung.
Zwei schöne Tage in Köln liegen hinter mir - mit tollem Wetter, ohne Stress, viel Entspannung. Und wenn man vom Abflug in Köln bis zur eigenen Haustür nur 90 Minuten benötigt, macht das Lust auf den einen oder anderen weiteren Städtetrip :-)
Aber jetzt ist erst mal Koffer packen für die Ostsee angesagt. Am Samstag geht es los in die JH mit Kind und dessen Freund. Leider sind die Wetteraussichten nicht sonderlich gut, aber wir lassen uns die Stimmung nicht vermiesen. Trotzdem hab ich ein etwas mulmiges Gefühl, dass mich dort die Einsamkeit wieder einholen könnte ... Aber ich versuche, diese trüben Gedanken vorerst zu verdrängen, so gut es geht.
Auf zum Tapetenwechsel! Es sind nur 48 Stunden, aber ich hoffe trotzdem, dass mich der kleine Aus-Flug auf ein paar andere Gedanken bringen kann, dass es gut tut, einer guten Freundin gegenüber zu sitzen und noch mal alles zu erzählen, was einen bedrückt, und dass ich endlich dahin komme, nicht jeden Tag auf Post von E. zu warten und darin irgendwelche Anzeichen von Hoffnung wieder zu finden. Das muss langsam mal aufhören!
Ready for Takeoff.
Natürlich, nach erst vier Wochen gibt es sie noch - die einsamen Samstage. Mein Kind ist zwar hier, doch der sitzt am PC, chattet mit seinen Freunden, und ganz nebenbei klingelt alle 2 Minuten das Handy und informiert über eine neue sms seiner aktuellen Flamme ... Da kann man schon ein wenig melancholisch werden. Aber das sollte ich mir wohl auch zugestehen - nach erst vier Wochen.
Langsam beruhigt sich mein Herz ein wenig, der Kreislauf fährt wieder auf Normalniveau und ich kann nachts besser schlafen. Gestern habe ich mich sogar schon dabei "erwischt", darüber nachzudenken, ob ich die Fotos von E. von meiner Pinnwand entferne. Es wird also mit mir :-)
Und ab morgen habe ich nun drei Wochen Urlaub, mit Köln, mit Ostsee und ... Ich lasse mich überraschen und hoffe, dass ich die Zeit auch mich und das Gesunden meiner Seele nutzen kann.
Eines fiel mir bei der kurzen Begegnung mit E. gestern auf: Sie wirkte emotional sehr abgeklärt und distanziert. Und in ihrer Mail gestern Abend schrieb sie, dass wir uns auch gern wieder drücken können, aber "bitte ganz ohne Hintergedanken". Das ist schon noch hart: Vor genau vier Wochen haben wir noch in einem Bett geschlafen, und jetzt "darf" ich keine Hintergedanken mehr haben, wenn wir uns sehen. Das kostet immer noch viel Kraft.